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RAF SIMONS X PRADA PREMIERE: AUS ALT MACH NEU

Zwei große Namen. Zwei große Visionen. Eine Kollektion. Die erste gemeinsame Saison von Miuccia Prada und Raf Simons wurde bereits sehnsüchtig erwartet. Nun zeigten sie ihre Debüt-Kollektion auf der Mailänder Fashion Week und schafften eine stilechte Weiterentwicklung der Prada-DNA.

Noch bevor die erste Schuhspitze zum Vorschein kam, konnte sich Prada einer breiten Aufmerksamkeit sicher sein. Nach einiger Spekulation hatten die beiden Top-Designer im Februar offiziell ihre Zusammenarbeit als gleichberechtigte Kreativdirektoren bekannt gegeben. Zu diesem Zeitpunkt ahnten sie wohl noch nicht, dass auch ein gewisses Virus viel Berücksichtigung ihrer gemeinsamen Arbeit abverlangen würde.


Denn auch Prada verzichtete auf eine physische Präsentation und bot den Zuschauern stattdessen eine Video-Show aus dem Fondazione Prada. Ein weitläufiger Raum ausgekleidet mit schwefelgelbem Teppich und Vorhängen, geschmückt durch Kronleuchter-Installationen aus Videokameras und Bildschirmen schuf ein gleichermaßen futuristisches und doch klassisches Ambiente. Erinnerungen an die alten Tage der High Fashion kamen auf, als die Displays die Namen sowie Nummern der Models anzeigten, ähnlich der früheren Modellnummern, mit denen Mannequins stets über die Laufstege schritten.


Es war definitiv eine Veranstaltung der Premieren. Die erste gemeinsame Kollektion von Prada und Simons, das erste Mal eine ausschließlich digitale Schau und selbst bei den Models wurde auf ausschließlich frischen Wind gesetzt. Der gesamte Cast hatte nie zuvor einen Laufsteg betreten. Die Spring/Summer Kollektion 2021 schreit Neuanfang.


Trotzdem bleibt Miuccia Prada ihren Ursprüngen treu, verleugnet nicht ihre unverkennbare Designsprache. Die bekannten Nylon-Elemente finden sich auch dieses Jahr in Gürteln und sogar in einem Rock-Taschen-Hybrid wieder. Auch ihre Vorliebe für Prints lässt sich auf Egg-Shape-Mänteln und entspannten Hoodies nieder und das ikonische Logo bekommt noch prominentere Plätze auf der Kleidung zugewiesen. Bei vielen Looks prangt es mittig auf Brust und bildet damit ein zentrales Merkmal der Kollektion.

Dass Raf Simons ihre Arbeit wunderbar ergänzt, zeigt ein Look besonders deutlich. Der grüne Kästchenprint tauchte bereits in der Frühjahrskollektion von 1996 auf und wurde nun für eine Sweater-Rock-Kombination neu aufgelegt und um ein Detail erweitert: Raf Simons-typische Sprüche und Grafiken vom Künstler Peter De Potter. Ein Griff ins Prada-Archiv, eine Prise Simons und schon steht die Neuinterpretation.



Und auch der Look des Belgiers ist in die Entwürfe eingeflossen. Löcher von fünf Zentimeter Durchmesser übersähen die vielgetragenen Longsleeves mit Stehkragen und tragen damit unverkennbar seine Handschrift. Die Silhouetten sind klarer und zeugen von seiner Liebe zum strengen Tailoring. Nur die Tellerröcke in Midi-Länge bilden eine Ausnahme. Ausladende Kleider sucht man vergeblich. Vielleicht hat hier auch Corona die Finger im Spiel? Denn wer braucht jetzt schon Abendgarderobe? Da scheinen lockere Mäntel zum Überwerfen deutlich zeitgemäßer. Und wer sich zuweilen etwas haltlos fühlt, hält sich am eigenen Gewand fest. So machen es jedenfalls die Models vor und schließen ihre Oberbekleidung, statt mit Knöpfen, lieber mit einem beherzten Griff.



Gemäß dem Motto „Chic, aber bequem“ bleiben die Kitten Heels das Schuhwerk der Stunde. Nun versehen mit einer auffälligen Logo-Zunge gelingt ihnen auch für die nächste Saison ein frischer Auftritt. „Neu als Selbstzweck ist nicht mehr so relevant wie früher“, sagt Prada.

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